Pressemeldung Umwelt

PIRATEN Thüringen begrüßen die Entscheidung zur Saatgutrichtlinie

Manchmal benötigt selbst das Selbstverständliche erst die Entscheidung eines Gerichtes, um in der Welt von Großkonzernen und Schreibtischtätern wieder auf den Boden der Realität zurück zu finden.
 
Dazu zählt das gestrige Urteil des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) zur Saatgutrichtlinie. Was Jahrhunderte und Jahrtausende unser Überleben gesichert hat und zu der heute bekannten Sortenvielfalt in der Agrarwirtschaft führte, sollte nach den Ansprüchen der Konzerne plötzlich illegal sein: Die Nachzucht von Saatgut verschiedener Pflanzensorten sollte erschwert werden. Durch hohe Gebühren für die Zulassung dieses Saatguts, sollten kleinere Züchter nicht nur vom Markt gedrängt, sondern auch die Vermarktung ihrer Saat, aus alten, amtlich nicht zugelassenen Pflanzensorten, kriminalisiert werden.
Die PIRATEN Thüringen begrüßen aus diesem Grund die Gerichtsentscheidung. Vorangegangen war die Klage eines Saatgut-Konzerns gegen ein bäuerliches Netzwerk, welches mit Saatgut ohne amtliche Zulassung handelte. Das Gerichtsurteil hat Symbolkraft und ist ein wegweisender Schlag gegen die Machtinteressen von Großkonzerne wie Bayer, Monsanto und Syngenta, die bereits über Zweitdrittel des Agrarweltmarktes kontrollieren.
 
»Das Urteil stellt klar, dass Landwirte und wir alle das Recht haben, unabhängig von einem Eintrag in das Saatgutregister Pflanzen anzubauen und zu nutzen. Eine Beschränkung und Verarmung durch die Kommerzialisierung, wie sie beispielsweise bei der beliebten Kartoffelsorte „Linda“ durch die Streichen aus dem Register vor Jahren öffentlich wurde, ist nun nicht mehr möglich. So wurde den Großkonzernen von Saatgutherstellung und -vermarktung klar die Schranken ihrer Geschäftstätigkeit aufgezeigt und ein erster Schritt hin zur vollständigen Kommerzialisierung des Saatgutmarktes verhindert.« so Bernd Schreiner, Umweltpirat aus Thüringen.