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Breitband in Jena: Die Karte ist da, die Lösungen fehlen

Das Thema wurde mehrfach verschoben, doch mittlerweile ist der Bericht zum Stand des Breitbandausbaus im Jenaer Stadtrat behandelt worden. Am Inhalt gab es keine Änderungen; die entsprechenden Punkte waren im Vorfeld bekannt. Einzige Neuerung war das Einfügen der Daten zum Breitbandausbau im Jenaer Stadtplan . Dort gibt es unter „Themen und Kategorien“, Unterpunkt „Wirtschaft“ einen neuen Bereich „Breitbandabdeckung“, der den nominellen Ausbaustand von Breitband in Jena anzeigt. Allerdings finden sich dort nur Anbieterangaben; dass die angegebene Bandbreite auch beim Kunden ankommt, ist nicht in jedem Fall sicher.
Wer sich für die tatsächlich anliegenden Bandbreiten interessiert, findet diese für viele Adressen in Jena auf der Breitbandkarte der Piraten unter http://breitband.piraten-jena.de. Dort können nicht nur die Bandbreiten für verschiedene Adressen abgelesen werden, sondern es besteht auch die Möglichkeit, selber die Karte mit den eigenen Daten zur Bandbreite zu erweitern.
Kurzfristige Lösungen sind derzeit vom Stadtrat leider nicht zu erwarten. Es wurde sogar vorgebracht, dass die Versorgung mit Internet nicht im städtischen Aufgabenbereich liege. Eine langfristige Perspektive könnte wie im Bericht vorgeschlagen im Aufbau eines eigenen Glasfasernetzes durch die Stadtwerke liegen. Der Ausbauzeitraum läge aber im Bereich von 5 bis 10 Jahren, und die Kosten werden auf etwa 50 Millionen Euro geschätzt.
LTE als Chance für Jena

Dabei könnte Jena auch im kurzfristigen Bereich aktiv werden und zumindest als Alternative zu den bisherigen kabelgestützten Lösungen flächendeckend für die innerstädtischen Bereiche Funknetze anbieten. Neben WLAN-Lösungen gibt es erst seit kurzem den neuen Übertragungsstandard LTE (Long Term Evolution). Diese Variante mobiler Datenübertragung nutzt andere Frequenzen als der derzeitige Mobilfunk und erlaubt deshalb schnellere Datenraten bei besserer Abdeckung. Bis zu 50 Mbit/s (DSL 50.000) sind derzeit über LTE möglich. Der Ausbau mit diesem schnellen Übertragungsstandard ist momentan in Deutschland nur in wenigen Orten geplant. Jena müßte hier selbst aktiv werden und an die Anbieter herantreten, um vielleicht schon für 2011 einen Ausbau mit LTE zu erreichen. Damit löst man zwar das Breitband-Problem in der Stadt nicht auf Dauer, entschärft aber das Problem zumindest kurzfristig, bis andere Lösungen (wie beispielsweise das stadteigene Glasfasernetz) greifen.