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Thüringen spart sich die Bildung – Teil 5

Weitere Schulen in Erfurt stehen vor der Schließung.

Die  Schulnetzplanung, mit der bestimmt wird, welche Schulen und Schultypen zukünftig weiterhin Bestand haben, steht auf dem Prüfstand. Sparzwänge, ausgelöst durch die Kürzung von Geldmitteln des Landes, werden nach den ersten vorliegenden Konzepten zu Schulschließungen in der Landeshauptstadt führen. Doch vermutlich wird von diesen Sparmaßnahmen nicht nur Erfurt betroffen sein.

Auf  der einen Seite reagiert das Amt für Bildung in Erfurt mit einer neuen,  nur für 2 Jahre gültigen Schulnetzplanung, auf die knappe Kassenlage. Derartig kurze Planungszeiträume sind unüblich und für  Bildungseinrichtungen und die Schüler untragbar. Insbesondere kleinere Regelschulen mit intaktem Sozialgefüge am Rande der Stadt sind von Schließungsplänen betroffen.

Die vorgeschlagenen Alternativen beeinhalten unter anderem auch Schließungen  ausgelasteter und erfolgreicher Schulen. Diese Pläne zu Schließungen, Verlagerungen oder  Zusammenlegungen erzwingen die Frage, ob erfolgreiche  Schulkonzepte heutzutage zur Schulschließung führen. Die Folgen der Maßnahmen scheinen nur geringe Beachtung zu finden. Neben demotivierten Lehrern und Schülern werden durch Zusammenlegungen Konfliktherde in den Schulen geschaffen.

Andere  Ideen wie das vorliegende Konzept zur Bildung einer Gemeinschaftsschule  in Erfurt-Hochheim werden von der Stadt genauso ignoriert, wie die Tatsache, dass die Schülerzahlen an den Regelschulen in den nächsten  Jahren wieder steigen werden werden.

Auf  der anderen Seite wurden in Erfurt die Mittel, die den Schulen zur  Verfügung stehen um  20-40% gekürzt. Dies findet zu einem Zeitpunkt  statt, zu dem das Land  Thüringen mit neuem Schulgesetz, neuer  Schulordnung und neuen Lehrplänen einen erhöhten finanziellen Bedarf an  den Schulen verursacht. Die  Neuregelungen führen dazu, dass dringend  neue Lehrmittel benötigt werden, um den neuen Anforderungen gerecht zu  werden.

Peter Städter, Lehrer an der betroffenen Regelschule „Steigerblick“  in Hochheim und stellvertretender Vorsitzender der PIRATEN Thüringen  dazu: »Hier wird klar Sparpolitik auf Kosten der Bildung betrieben. Der viel beschworene Bildungsstandort Thüringen  wird dem Sparhaushalt geopfert. Unser Konzept, als offene Ganztagsschule  täglich Hausaufgabenbetreuung, Arbeitsgemeinschaften und Förderung  anzubieten ist anscheinend unerwünscht, auch wenn es bei  Kindern und Eltern viel Anklang findet. Zudem scheint die Thüringer  Gemeinschaftsschule in den Planungen der Stadt Erfurt keinerlei Rolle zu spielen. Auch die knapp 2 Wochen, die den Schulkonferenzen, als  demokratisch gewähltem Gremium der Schüler, Eltern und Lehrer, zur  Erstellung einer begründeten Stellungnahme gegeben werden, zeigen ein  mangelhaftes Demokratieverständniss und lassen vermuten, dass hier  schnellstmöglich Tatsachen geschaffen werden sollen. «

Entwurf der Schulnetzplanung als Übersicht: http://dl.dropbox.com/u/6279658/Anlage1_DBOB142811_%C3%9CbersichtMa%C3%9Fnahmen_Adressen_260911.pdf

Langfassung: http://dl.dropbox.com/u/6279658/Anlage2_DBOB142811_FortschrSN1214_260911.pdf

INFO: http://www.thueringen.de/de/tmbwk/bildung/schulwesen/vorschriften/schulnetz/