Artikel Piratengedanken

Piratengedanken: Was der Schule alles fehlt

Die Aktion „Piratengedanken“ ermöglicht es jedem Pirat seine Gedanken zu einem Thema seiner Wahl zu veröffentlichen. Diese Ausführungen sind keine Aussagen der Piratenpartei oder der PIRATEN Thüringen. Es handelt sich lediglich um Einzelmeinungen von Mitgliedern.
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Seit einiger Zeit diskutieren wir darüber, ob die derzeitige Schulpflicht gegen eine Bildungspflicht zu ersetzen ist.

Aus meiner Sicht wird dabei jedoch von den Befürwortern einer Bildungspflicht der soziale Aspekt einer Schule vernachlässigt, denn diese Institution hat nicht nur die Aufgabe Menschen Inhalte und Methoden zu lehren, sondern fungiert ebenso als Sozialisationsinstanz, in der das Miteinander in Gruppen gelernt werden soll.

Die Funktion der Sozialisierung wird in der Schule im Moment allerdings nur dadurch gewährleistet, dass die Schüler in Klassenverbände eingeteilt werden und in diesen auf sich allein gestellt sind. Eingegriffen wird von Lehrer_innen nur, wenn es zu „Beschwerden“ o.ä. kommt. Ausgrenzung und Diskriminierung sind daher „normal“ und ziehen sich durch alle Schultypen. An dieser Stelle könnte ich einige Beispiele nennen, aber exemplarisch kann sich jeder den Unterschied der Reaktion darauf, wenn zwei Mädchen Händchen halten und wenn es zwei Jungs tun vorstellen oder darauf, dass der Sportunterricht in seiner derzeitigen Form zur Ausgrenzung von „Schwächeren“ führt.

Aus diesem Grund sehe ich es als wichtig an, in der Schule ein Programm aufzulegen, dass den Schüler_innen (und den Lehrer_innen) von Anfang bis Ende ihrer Schullaufbahn deutlich macht, dass körperliche, sexuelle, geistige, geistliche und sonstige Unterschiede keinen Einfluss auf das Miteinander haben dürfen.

Ein solches Programm muss folgende Anforderungen erfüllen:

  • Die Schüler_innen müssen in einem fortlaufendem Prozess bewusst gemacht werden, welche Formen des Zusammenlebens es gibt, was für Diskriminierung es gibt und gab und welche Auswirkungen diese hat und warum es sowohl für jedes Individuum als auch für die Gesellschaft besser ist respektvoll miteinander zu leben. (und vieles mehr in dieser Richtung-was noch auszuarbeiten ist)
  • Die Schüler_innen müssen von Beginn an in ihrer Schullaufbahn mit „Normkonformen und Norm-nicht-konformen“ Menschen und Inhalten konfrontiert werden um die Welt als vielfältig zu begreifen. Das Ziel dabei ist, dass es für sie keine „Norm“ mehr gibt.
  • Der Sportunterricht darf nicht mehr diskriminierend sein. (Es kann einfach nicht angehen, dass die Körpergröße und das Verhältnis zwischen Beinlänge und Oberkörperlänge einen Einfluss auf die Abschlussnote haben)
  • Die Schüler müssen außerhalb des Biologie Unterrichts das Thema Sexualität und eigene Gefühle behandeln, da die Verlegung dieses Themas auf (in meiner Schullaufbahn, die nicht lang her ist) eine Doppelstunde im Biologieunterricht zutiefst einer früh-kirchlichen Sicht entspricht.
  • …sicher sind noch mehr Dinge zu nennen, mein Ziel ist es nur eine Diskussion anzufangen, die hoffentlich zu reichlich Anträgen auf dem nächsten LPT und längerfristig ihren Teil zur Schaffung einer neuen Form der Schule beiträgt.

Autor: Peter Schlorke

ähnliche Beiträge: Schulpflicht vs. Bildungspflicht

 

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