Pressemeldung Thüringen

Dezentraler Ausbau statt Stromautobahnen

Bild: cc -by Bernd Schreiner

Nach Seehofers populistischem Vorstoß den Stromtrassenausbau in Bayern vorläufig zu stoppen und mehr Mitsprache der Betroffenen bei der Trassenplanung einzufordern, kommt erneut Bewegung in die Diskussion um die Energiewende. Zu dem heute angesetzte Treffen bei Wirtschafts- und Energieminister Sigmar Gabriel (SPD) sind neben Vertretern energieintensiver Unternehmen und Industrieverbänden auch Gewerksschaftsvertreter zu einem Gespräch über die Energiewende eingeladen.

Dazu Bernd Schreiner, Vorsitzender der PIRATEN Thüringen:
»Die zielgerichtete und konsequente Energiewende hin zu den erneuerbaren Stromerzeugungsarten ist eines der wichtigsten Zukunftsprojekte Deutschlands. Das Gelingen wird maßgeblich den zukünftigen gesamtwirtschaftlichen Erfolg unseres Landes bestimmen. Dabei ist es ein Unding, dass erst Minister Röttgen und dann sein Nachfolger Altmaier die Energiewende jahrelang torpedierten und nun SPD-Minister Gabriel versucht, ein Leistungsschutzrecht für die Stromkonzerne durchzusetzen!
Preisgünstige elektrische Energie kann es nur bei schnellem und konsequentem Ausbau von Wind- und Solarstrom geben. Wichtig ist es dabei, die Standorte der Anlagen über ganz Deutschland zu verteilen [2] und die betroffenen Bürger von Anfang an zu beteiligen. Auch benötigen wir hauptsächlich den Ausbau der Mittelspannungsebene und keine schneisenschlagenden überdimensionierten Stromautobahnen wie die 380kV-Leitung durch den Thüringer Wald. Diese dienen eher der Absatzsicherung für dreckigen Braunkohlestrom und belasten uns Stromkunden vollkommen unnötig mit Milliardenbeträgen!
Es ist ein Unding, dass gerade jetzt, wo die erneuerbaren Energien den Streichelzoo der Förderpolitik verlassen, der sinnvolle Eigenverbrauch des erzeugten Stroms künstlich belastet wird. Dies trifft deutschlandweit besonders mittelständische Unternehmen und belastet sie jährlich mit bis zu 500 Millionen Euro zusätzlich.

Die jetzt aufflammende Diskussion zur Erneuerung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) bietet die Chance, endlich sachgerecht ein Gesamtkonzept zu erstellen, das die Interessen aller berücksichtigt und nicht einseitig der Umsatz- und Profitabsicherung einer durch laute Lobbyisten vertretenen Konzernmacht sichert. Auch die von der EU angekündigte Überprüfung der Industriesubventionen, welche einen beachtlichen Teil der EEG-Umlage ausmachen, ist durchaus sinnvoll. Wirtschaftsförderungsprogramme sollten nicht einseitig nur von den Stromkunden bezahlt werden.«

Quellen:
[1] http://umwelt.piratenpartei.de/index.php/2014/100381/energiewende-am-ende/
[2] Kostenoptimaler Ausbau der Erneuerbaren Energien in Deutschland: Ein Vergleich möglicher Strategien für den Ausbau von Wind- und Solarenergie in Deutschland bis 2033, Fraunhofer IWES http://www.agora-energiewende.de/fileadmin/downloads/presse/Pk_Optimierungsstudie/Agora_Studie_Kostenoptimaler_Ausbau_der_EE_Web_optimiert.pdf