500.000 Euro
Eine halbe Million Euro für die Schulbuchverlage statt für Bildung
Das ist die Summe, die die Länder zusätzlich an die Schulbuchverlage zahlen, damit in den Schulen kopiert werden darf, ohne dass die Lehrer ausspioniert werden.
Diese Vereinbarung zwischen der Kultusministerkonferenz und den Schulbuchverlagen wurde nun getroffen, um die auch datenschutzrechtlich problematische „Plagiatssoftware“ zu verhindern. Mit dieser Software wollten die Schulbuchverlage Kopien ihrer Werke auf Schulcomputern ermitteln.
Jedoch trägt diese Zahlung kaum zur Lösung der Probleme an den Schulen bei. Eine Ursache des hohen Kopieraufkommens ist die Tatsache, dass Schulbücher in Thüringen teilweise 7 Jahre und länger im Einsatz bleiben. In der Zwischenzeit haben die Schulbuchverlage schon zwei- oder dreimal neue Lehrwerke herausgebracht und es gibt keine zu den alten Büchern passenden Arbeitshefte mehr. Besonders kontraproduktiv ist das weiterhin bestehende Verbot der Digitalisierung von Materialien von vor 2005.
Auch Schüler, die während des Schuljahres z.B. wegen eines Umzugs, die Schule wechseln, können nur mit Kopien von Lehrwerken versorgt werden, da das Lehrbuchbudget der Schule aufgebraucht ist oder Bücher nicht mehr lieferbar sind.
Peter Städter, Regelschullehrer und bildungspolitischer Ansprechpartner der PIRATEN Thüringen dazu: »Zur Umsetzung der neuen Lehrpläne, die aktuell in Thüringen in Kraft treten, sind in großem Umfang neue Lehrbücher erforderlich. Finanzielle Mittel hierfür sind durch das viel zu geringe Budget der Schulen nicht vorhanden. Die 500.000 Euro hier einzusetzen, wäre sehr viel zielführender gewesen.
Der Gesetzgeber muss sich dringend um eine Reform der Urheberrechts im Bereich der Bildung sorgen. Hier wird ein bürokratisches Monster mit Arbeitszeit der Lehrer und viel Geld gefüttert, ohne dass entsprechende Gegenleistungen geboten werden.«
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