Die Aktion „Piratengedanken“ ermöglicht es jedem Pirat seine Gedanken zu einem Thema seiner Wahl zu veröffentlichen. Diese Ausführungen sind keine Aussagen der Piratenpartei oder der PIRATEN Thüringen. Es handelt sich lediglich um Einzelmeinungen von Mitgliedern.
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Mit allem gebotenen Respekt vor unterschiedlichen Religionen der Mitmenschen sollte doch zum bevorstehenden Besuch des Papstes Verschiedenes angemerkt werden. Beispielsweise spiegelt die kritische Auseinandersetzung mit verschiedenen Kriterien der katholischen Glaubenslehre und besonders mit der Umsetzung durch die „Führungskräfte“ der katholischen Kirche mehr Respekt und Achtung wider als die widerspruchslose und anbiedernde Art und Weise, mit der seitens des Bundes und des Landes Thüringen der Besuch vorbereitet und kommuniziert wird.
Der Standpunkt, der durch die Repräsentanten der katholischen Kirche u. a. gegenüber den Themen Homosexualität, Verhütung und vor allem im Zusammenhang mit der Duldung, ja sogar offen praktizierten Sympathie zu den faschistischen Pius-Brüdern muss von jedem liberal und humanistisch denkenden, denkfähigen und vor allem denkbereiten Menschen verurteilt werden.
Es ist wohl auch unbestritten, dass der Missbrauch von Kindern und Jugendlichen, der ggf. durch die Bräuche der katholischen Kirche begünstigt wurde, zu verurteilen ist und ganz besonders die Art, wie dieses Thema von Papst und Vatikan viel zu spät und dann recht schnell „abgearbeitet“ wurde. Von den Opfern wird, nachdem sich die Wogen der öffentlichen Empörung wieder gelegt haben, inzwischen kaum noch wahrnehmbar gesprochen.
Nur mit wenigen Ausnahmen hört man noch von den notwendigen Veränderungen innerhalb der Kirche, um Missbrauch zukünftig zu verhindern.
Müssen nur die Linken sich immer und immer wieder für die Fehler in ihrer Zeit und in ihrer Geschichte verantworten?
Der Papst soll gern kommen, doch dass Fragen zu diesen Themen nicht gestellt werden dürfen ist WEISS GOTT kein Zeichen von gelebter Demokratie. Zwar haben Mitarbeiter des Papstes offenbar Fragen angeregt, jedoch ist zu befürchten, dass substanzielle Kritik s. o. nicht „durchgestellt“ wird. Das kennen wir ja schon.
Es ist nicht beschämend, dass Proteste gegen den Papst stattfinden, sondern dass man sich von offizieller Seite für diese Proteste schämt.
Dabei repräsentiert der Papst inzwischen keineswegs mehr unbedingt alle Menschen katholischen Glaubens. Es haben sich Vereine von Menschen katholischen Glaubens gebildet, die sich von der derzeitigen offiziellen Kirche nicht vertreten fühlen.
Der Papst wird in Berlin eine Rede im Parlament halten. Es ist nicht beschämend, dass ein Teil der Abgeordneten ablehnt, an dieser Veranstaltung teilzunehmen – beschämend ist, dass die leeren Plätze mit irgendwelchen Leuten gefüllt werden sollen, um den Schein zu wahren.
Die Tageszeitungen, besonders die regionale Haupt-Tageszeitung von Thüringen gibt, so scheint es, nicht die tatsächliche Stimmung der Mehrheit der Thüringer wieder, denn zahlreiche persönliche Gespräche und Erfahrungen mit Personen verschiedenster Glaubensrichtungen und Meinungen vermitteln ein anderes Bild.
Die Berichterstattung ist demnach nicht unabhängig. Sie erinnert peinlich an Hofnachrichten.
Das ist der eigentliche Skandal!
Und da dachten wir immer, „Potjomkinsche Dörfer“ wären in Bezug auf die Gegenwart ein Problem des Sozialismus …
Jede Form von gewaltfreiem Protest sollte begrüßt werden, sonst müssen wir Deutschen uns vor der Welt schämen, wenn der Eindruck entsteht, es gebe hier keinerlei Widerspruch.
Autor: Susanne Schreiber
Die Aktion „Piratengedanken“ ermöglicht es jedem Pirat seine Gedanken zu einem Thema seiner Wahl zu veröffentlichen. Diese Ausführungen sind keine Aussagen der Piratenpartei oder der PIRATEN Thüringen. Es handelt sich lediglich um Einzelmeinungen von Mitgliedern.