Pressemeldung

Abwasser, verkannter Wertstoff

Die PIRATEN Thüringen begrüßen den Vorstoß der CDU-Fraktion zum Thema „umweltgerechte, wirtschaftliche und bezahlbare Abwasserentsorgung in Thüringen“. In dem aktuell veröffentlichen „Abwasserpapier“ [1] werden endlich längst bekannte Fakten aufgenommen, die seit Jahren zu großen Problemen und Verwerfungen in den Thüringer Gemeinden führten.
So sind die Einbeziehung der demografischen Entwicklung und der Verzicht auf den Anschlußzwang ein großer Fortschritt. Leider wird in anderen Punkten deutlich, dass es ein rein von finanziellen Überlegungen geleitetes Handlungskonzept ist, da es in keiner Weise die tatsächlichen zukünftigen Probleme des Themas Abwasser aufgreift oder Lösungsperspektiven aufzeigt. Besonders die ersten drei und scheinbar wichtigsten Punkte zeigen, dass die CDU nicht erkannt hat, dass das Thema Abwasser auch wertvolle Rohstoffe wie Phosphate und Nitrate betrifft. Da diese Stoffe energieintensiv hergestellt werden und sehr begrenzte Ressourcen[2] darstellen, löst die Beschränkung des Vorhabens auf europa- und bundesrechtliche Standards, ein regelrechtes Kopfschütteln aus.

»Weltweit wird rund ein Zehntel des gesamten Energieverbrauchs der Menschheit für die Erzeugung von Stickstoffdünger ausgegeben. Die Preise für Phosphate steigen seit Jahren, doch die Handlungsstrategie der Regierungspartei nimmt diese Problematik in keinem Punkt zum Anlass, über regionale Nährstoffkreisläufe nachzudenken. Gerade das ländlich geprägte Thüringen ist ideal, um zukunftsorientiert voranzugehen und neue Wege im Bereich der Abwasserbehandlung anzugehen«, kritisiert Bernd Schreiner, Vorstandsvorsitzender der PIRATEN Thüringen, das Papier der CDU und führt weiter aus: »Gerade weil die CDU erkannt hat, dass die Kosten für zentrale Abwasseranlagen für die Bürger vor Ort kaum noch zu tragen sind, ist es ein Armutszeugnis, dass die oft wesentlich preiswertere Alternative der dezentralen Anlagen nicht vorrangig angesprochen wird.«

Einfache und naturnahe Anlagen direkt in den Gemeinden erfordern keinen Bau kostspieliger Pumpwerke oder Überleiter und sind deutlich günstiger als zentrale Klärwerke. Sie ermöglichen lokal geschlossene Kreisläufe und zeigen einen Weg auf, Abwasser aufzubereiten ohne die Umwelt oder den Geldbeutel übermäßig zu belasten. Dies wäre auch der erste Schritt hin zur getrennten Behandlung der Abwasserbestandteile, welche zur Kostensenkung in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt werden können.

[1] http://cdu-landtag.de/download?dokument=1&file=149_111108abwasserpapier_final.pdf

[2] http://www.iwkoeln.de/de/infodienste/iwd/archiv/beitrag/30167