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Schule 2020 – das geht besser

Die PIRATEN Thüringen fordern endlich datenschutzkonforme Lösungen für digitalen Unterricht.

Der Artikel „Unsicherheit beim Digitalunterricht“ von Gerlinde Sommer in der TA vom 16.11.2020 [1] zeigt zwischen den Zeilen deutlich, wo die Probleme bei der Datensicherheit in Thüringen liegen. Während Datenschutzverstöße einzelner Lehrer mit Bußgeldern bedroht sind, haben sich die Behörden hierzu einen Persilschein ausstellen lassen. Dort darf der Datenschutzbeauftragte des Landes nur reden, ohne dass Konsequenzen drohen.

Verschlüsselte Kommunikation mit und unter Thüringer Behörden ist noch immer eine Seltenheit. Auch weiterhin werden datenschutzrechtlich relevante Informationen in MS Word mit einem Passwort versehen und per E-Mail versendet. Natürlich wird das Passwort in einer weiteren E-Mail hinterhergeschickt. Die vorhandene Datenaustauschplattform wird als zu umständlich empfunden und darum wenig genutzt.

Auch die Thüringer Schulcloud hinterlässt keinen guten Eindruck bei Eltern und Lehrern. sie ist umständlich zu bedienen und krankt an mangelnden Kommunikationsmöglichkeiten zwischen den Nutzern. Außerdem könnte man fragen, was Thüringer Daten auf brandenburgischen Servern zu suchen haben – das vom Datenschutz gefordete Prinzip, Daten dort zu speichern wo sie anfallen, ist auch auf niedriger Ebene sinnvoll.

„Das Land Thüringen hat sich mit der Schulcloud für ein System entschieden, dass den Eindruck hinterlässt, dass es von jemandem erstellt wurde, der Schule nur von außen kennt. Von den Lehrern und Schülern wird verlangt ihre Arbeitsweise an die Möglichkeiten der Schulcloud anzupassen. Das ist besonders unverständlich, da es bewährte Lernplattformen wie zu Beispiel ILIAS gibt, die schulische Arbeits- und Lernprozesse deutlich besser abbilden. Auch datenschutzrechtlich sollte es wenig Probleme geben, schließlich wird ILIAS seit 2006 von der NATO und seit 2013 von der bayerischen Polizei als elektronische Lernplattform eingesetzt.“, meint Peter Städter, Vorsitzender der PIRATEN Thüringen und Lehrer.

Jetzt in der Corona-Krise rächt sich, dass die Digitalisierung der Schulen jahrelang verschlafen wurde. Wegen der eklatanten Mängel der digitalen Infrastruktur bleibt den zuständigen Politikern nur hilflos auf den ‚Regelbetrieb‘ der Schulen zu pochen – trotz aller Infektionsgefahren, die in der Verzweiflung teilweise sogar gegen wissenschaftliche Evidenz geleugnet werden.

Zur Lernplattform ILIAS: https://www.ilias.de/

[1] https://www.thueringer-allgemeine.de/politik/datenschuetzer-es-gibt-keine-negativliste-fuer-online-lernplattformen-id230920642.html